Zeitzeug:in

Sarah Victoria

Aufgrund der politischen Verhältnisse und der Einschränkungen im Alltag wollten Sarah Victorias Eltern im Jahr 1989 die DDR verlassen. Sie stellten daraufhin einen Ausreiseantrag. Dieser wurde zwar schnell bewilligt, jedoch nur unter der Auflage, dass sie ihren Besitz in der DDR zurück lassen. Zudem hatten sie nur einige Tage, um die DDR zu verlassen. Zunächst ging es für die Familie mit dem Zug in das Notaufnahmelager Gießen. Sarah Victoria erinnert sich noch daran, wie voll es dort war. Am 01. Oktober 1989 erreichten sie Hamburg. Ihre Eltern entschieden sich für die Hansestadt, da sie in einer Stadt am Wasser leben wollten und sie hier Verwandtschaft hatten. 

In Hamburg wurden sie zunächst für einige Tage in einer Wohnwagensiedlung untergebracht, bevor sie auf das Wohnschiff Casa Marina kamen. Das Wohnschiff lag an der Großen Elbstraße unweit des Hamburger Fischmarkts. Auf der Casa Marina hatte die Familie eine Kabine zur Verfügung, in der sie für sechs Wochen lebte. Vor allem die beginnende Vorweihnachtszeit ist bis heute eine prägende Erinnerung, die Sarah Victoria mit ihrem Ankommen verbindet. Nach der Zeit auf dem Wohnschiff fanden Sarah Victoria und ihre Familie mithilfe ihrer Verwandtschaft und der Aktion „Bild hilft“ eine Unterkunft in einer Kleingartensiedlung in Groß Borstel, in der sie 5 Jahre lebten. Hier verbrachten sie auch ihr erstes Silvester in der Hansestadt. Sarah Victoria beschreibt diese Zeit als sehr friedlich, da sie dort schnell Anschluss und Freunde fand und sich direkt wohlfühlte. 

(Un)sichtbare orte von Sarah Victoria

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Sarah Victoria Weihnachten 1985 (Copyright: Zeitzeugin Sarah Victoria)

Sarah Victoria 1986 (Copyright: Zeitzeugin Sarah Victoria)

Sarah Victoria 1988 (Copyright: Zeitzeugin Sarah Victoria)

»Orte der (Un-)Sichtbarkeit« ist ein Kooperationsprojekt des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Es wird im Bundesprogramm »Jugend erinnert«, in der Förderlinie SED-Unrecht der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

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