Zeitzeug:in

Grit und Charlotte

Die Geschichte von Grit und Charlottes Ankommen in Hamburg beginnt mit den Eltern der beiden in Rostock. Diese hatten schon 1975 einen Ausreiseantrag gestellt, der nicht genehmigt wurde. Sehr zeitnah verlor daraufhin der Vater seine Arbeit. Auch ihre Mutter durfte ihren Beruf nicht mehr ausüben und sie mussten sich andere Jobs suchen, was auch finanzielle Auswirkungen auf die Familie hatte. Zusätzlich wurde die Familie vom MfS abgehört und ständig beobachtet. Im Jahr 1978, wurden die beiden inhaftiert und kamen in politische Haft - am Geburtstag des Vaters. Der Vater kam ins Gefängnis nach Cottbus, die Mutter nach Hoheneck. Auch Charlotte und Grit hatten im Alltag sehr damit zu kämpfen - nicht nur, dass ihre Eltern in Haft waren, sie wurden auch in der Schule ausgegrenzt und standen unter ständiger Beobachtung. In der Zeit der Haft hielten sie mit ihren Eltern über Briefe Kontakt, konnten sich aber nicht sehen. Im Juli 1981 wurden die Eltern freigekauft und kamen zunächst ins Aufnahmelager nach Gießen, bevor sie nach Hamburg weiter konnten. In dieser Zeit haben Charlotte und Grit mit Hilfe ihrer Oma die Wohnung in Rostock aufgelöst. Grit hatte im gleichen Jahr ihren Abschluss an der POS (Polytechnische Oberschule) gemacht und eine Lehre angefangen. Charlotte und ihre sechzehnjährige Schwester Grit durften am 23. Dezember 1981 ihren Eltern nach Hamburg folgen und fuhren mit ihrer Oma von Rostock über Wismar nach Hamburg. So sah sich die Familie am Hamburger Hauptbahnhof zum ersten Mal nach der Haft der Eltern und nach über zweieinhalb Jahren wieder. 

(Un)sichtbare orte von Grit und Charlotte

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Persönliche Dokumente/Quellen

Die Ausbürgerungsurkunde von Grit, die sie offiziell aus der Staatsbürgerschaft der DDR entließ (Copyright: Zeitzeugin Grit)

Den Flüchtlingsausweis C erhielten Menschen, die aus der DDR geflohen sind und als politisch Geflüchtete anerkannt wurden (Copyright: Zeitzeugin Grit)

»Orte der (Un-)Sichtbarkeit« ist ein Kooperationsprojekt des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Es wird im Bundesprogramm »Jugend erinnert«, in der Förderlinie SED-Unrecht der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

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