Zeitzeug:in

Cornelia

Cornelia entschied sich trotz ihres am 01. August 1989 abgeschlossenen Studiums als Lehrerin in der DDR zur Flucht in den Westen. Sie erreichte Hamburg am späten Abend des 11. November 1989 mit ihrem damaligen Verlobten. Die Reise, die als Flucht aus der DDR für genau diesen Samstag geplant war, wurde zu einer direkten Fahrt über die offene deutsch-deutsche Grenze. Die Überlegungen zur Flucht gab es schon Wochen vorher. Da ihr damaliger Verlobter Profifußballer war, sollte die Flucht an seinem einzigen spielfreien Wochenende stattfinden. Statt über die damalige Tschechoslowakei zu fahren, ging die Reise dann direkt von Stendal nach Hamburg. Vom Fall der Mauer bekam Cornelia zunächst gar nichts mit, da sie mit ihren Eltern am Abend des 9. November alles für die Flucht vorbereitete und der Fernseher aus ihrer alten Wohnung bereits verstaut war.

In der Familie von Cornelia war die Vorstellung des Westens als Sehnsuchtsort schon immer stark ausgeprägt. So hat ihr Vater stets daran geglaubt, dass Deutschland wiedervereinigt würde. Für Cornelia waren die vielen amerikanischen und westdeutschen Serien wie Dallas, Denver und Derek auch immer ein Schaufenster zur Welt. Sie selbst sagte dazu: „Ich war optisch gut auf Hamburg vorbereitet.“ 

Die Beziehung zu Hamburg war für Cornelia schon immer eine besondere, da sie einen engen Kontakt zu ihrer Großtante pflegte, die die Familie regelmäßig mit Westpakten unterstützte. In Hamburg kamen sie zunächst bei eben dieser Großtante und ihrem Großcousin unter. Am Montag, den 13. November 1989 meldeten sie sich offiziell bei den Behörden in Hamburg-Barmbek an. Ihr Abschluss als Lehrerin wurde in Hamburg nicht anerkannt, so dass sie noch einmal Biologie und Chemie studiert hat. Cornelia sagt von sich selbst, dass sie Unterschiede zwischen Ost und West bis heute bemerkt und sich selbst als eine Mischung -  als „Wossi“ -  bezeichnen würde.

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»Orte der (Un-)Sichtbarkeit« ist ein Kooperationsprojekt des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Es wird im Bundesprogramm »Jugend erinnert«, in der Förderlinie SED-Unrecht der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

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