Zum Tag der Deutschen Einheit wurde der Audiowalk zu den „Orten der (Un-)Sichtbarkeit veröffentlicht. Parallel dazu wurde die Begleitausstellung im Museum der Universität Hamburg eröffnet. Es sind 5 Audiowalks zu 16 Stationen im Hamburger Stadtgebiet entstanden. 4 ausgewählte Stationen des Audiowalks werden an Hörstationen in der Ausstellung näher vorgestellt und kontextualisiert. 

Die Sonderausstellungsfläche ist im 1. Obergeschoss im Hauptgebäude der Universität zu finden. Auch wenn sie ein bisschen versteckt ist: Ein Besuch ist jederzeit während der Öffnungszeiten möglich! 

Seit Eröffnung wurden regelmäßig Führungen durch die Ausstellung und begleitende Lesungen angeboten. Die letzte Kurator:innenführung findet am 01.02. um 15 Uhr statt. Der Eintritt ist frei (wie auch im gesamten Unimuseum) und es ist keine Anmeldung erforderlich. Wir freuen uns über interessierte Besucher:innen! 

(Copyright: UHH/Röttger)

Öffnungszeiten des Unimuseums

Dienstags: 10:00–14:00 Uhr

Donnerstags: 15:00–19:00 Uhr

Samstags: 14:00 –18:00 Uhr

Anreise 

Hauptgebäude der Universität Hamburg,
Edmund-Siemers-Allee 1, 1. OG

Für Rollstuhlfahrer:innen sowie Kinderwagen besteht ein barrierefreier Zugang.

Öffentliche Verkehrsmittel

Das Universitätsmuseum befindet sich im Hauptgebäude der Universität Hamburg und ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation empfehlen wir die Nutzung von S-Bahn, U-Bahn oder Bus.

Pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit wurden der Audiowalk veröffentlicht und die begleitende Sonderausstellung im Unimuseum eröffnet. Bei der Eröffnung waren viele der Projektmitwirkenden und ihre Familien dabei, was uns sehr gefreut hat. Es sind 5 Audiowalks zu 16 Stationen im Hamburger Stadtgebiet entstanden. 4 Stationen werden an Hörstationen in der Ausstellung näher vorgestellt und kontextualisiert. Seit dem 03.Oktober 2023 ist die Ausstellung im Unimuseum regelmäßig geöffnet.

Interessierte Menschen sind weiterhin herzlich dazu eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und/oder den Audiowalk unterwegs oder zu Hause auszuprobieren.

Wir freuen uns und sind sehr dankbar über das viele positive Feedback und die Sichtbarkeit, die sich u.a. auch in den Berichterstattungen widerspiegelt:

Elbvertiefung der Zeit, Newsletter, 04.10.23

Evangelische Zeitung, 02.10.23

Hamburger Abendblatt, 29.09.23 (sowohl digital als auch Print)

Hamburger Wochenblatt, 30.09.23 (Print)

Thüringer Allgemeine: DDR Geflüchtete zeigen ihre Erinnerungsorte, 04.10.23 (Print)

Hamburg 1, 02.10.23

Hamburg Journal, 02.10.23 (ab 15:45)

NDR Kultur, 02.10.23

Präsentation des Audiowalks und Eröffnung der Ausstellung: 

2.Oktober 2023, 17.00 Uhr

Kurator:innenführung durch die Ausstellung: 

3. Oktober 2023 um 15.30 Uhr; 5. Oktober 2023, 2. November 2023, 7. Dezember 2023, 4. Januar 2024, 1. Februar 2024 jeweils um 15.00 Uhr

Workshops für Schulen und Träger der außerschulischen Bildung 

zwischen 25. September und 01. November 2023, Termine hier

Lesung und Gespräch mit Nicole Weis:

„Elbe 511“, 18. Oktober 2023, 18.30 Uhr

Lesung und Gespräch mit Aron Boks:

„Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat“, 31. Oktober 2023, 18.00 Uhr

Alle Veranstaltungen finden im Universitätsmuseum Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg statt. Eintritt frei. Generelle Öffnungszeiten des Museums: Di. 10.00-14.00 Uhr, Do. 15.00-19.00 Uhr, Sa. 14.00-18.00 Uhr. 

Vorbereitung des Audiowalks mit Studierenden (Copyright: Theresa Hertrich)

Langsam geht es los! Wir freuen uns, dass wir ein umfangreiches Programm zum Launch des Audiowalks anbieten können! 

Die Orte der (Un-)Sichtbarkeit werden sichtbar! Hamburg hat bis dato kaum Erinnerungsorte, die an die SED-Diktatur und die Geschichte der DDR erinnern, aber es gibt zahlreiche Menschen, die sich erinnern. Im Zuge des Projektes wurden zahlreiche Gespräche und Interviews mit Zeitzeug:innen geführt, die zu verschiedenen Zeiten, aus unterschiedlichen Gründen und auf diversen Wegen aus der ehemaligen DDR nach Hamburg gekommen sind. Dabei reicht die Zeitspanne von 1953 bis zum Fall der Mauer. 

Aus den Gesprächen hat das Projektteam gemeinsam mit Studierenden der Public History einen Audiowalk durch Hamburg entwickelt. Dieser führt in fünf Touren zu insgesamt 15 Orten, die für die Zeitzeug:innen von besonderer Bedeutung waren und sind.

Vier Orte des Audiowalks (Copyright: Theresa Hertrich)

Der Audiowalk lädt dazu ein, nicht nur unbekannte Orte kennenzulernen, sondern auch bekannte Orte durch die Geschichten der Zeitzeug:innen neu zu entdecken.

Der Audiowalk wird im Rahmen einer Sonderausstellung rund um die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit im Universitätsmuseum einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung präsentiert den Audiowalk und lädt dazu ein, erste Audiostationen anzuhören und die Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen kennenzulernen: Warum wollten sie in den Westen fliehen oder ausreisen? Wie sind sie nach Hamburg gekommen und wie wurden sie hier aufgenommen? 

Die Eröffnung der Ausstellung im Beisein vieler Zeitzeug:innen findet am 2. Oktober 2023 statt und ist in die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2023 in Hamburg eingebettet. Auf der Sonderausstellungsfläche des Museums wird sie bis ins nächste Jahr hinein zu sehen sein und durch ein vielfältiges Rahmenprogramm begleitet. 

So wird  Nicole Weis am 18. Oktober 2023 aus ihrem Buch „Elbe 511“ lesen. Ihr Roman basiert auf der Lebensgeschichte ihres Vaters, der wegen Republikflucht und angeblicher Spionage zu einer vierjährigen Haftstrafe in der DDR verurteilt wurde. Nachdem er aus der Haft entlassen wurde, flieht er ein zweites Mal und schwimmt über die Elbe bei Elbkilometer 511 los.

(Copyright:privat) (Copyright:Europaverlag)

Zudem wird am 31. Oktober 2023 der Schriftsteller und Poetry Slammer Aron Boks im Rahmen von #seeforfree zu Gast sein und aus seinem Buch „Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat“ lesen, in dem der 26-jährige Autor über seine ganz persönlichen Erfahrungen mit der Transformationszeit schreibt.

(Copyright:Ken Yamamoto) (Copyright:HarperCollins)

Kurator:innenführungen mit den Projektmitarbeiter:innen Theresa Hertrich und Jan Krawczyk finden an jedem ersten Donnerstag im Monat statt. Dabei wird es auch die Möglichkeit geben, mit Zeitzeug:innen ins Gespräch zu kommen.

(Copyright:Christina Heiduck)

Schulen und Träger der außerschulischen Bildung können vom 26.09. bis 01.11 Workshops für Jugendliche buchen. In diesen jeweils 90-minütigen Workshops im Museum stehen die Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen zwischen Flucht und Ankommen und ihre Bedeutung für heutige Migrationsgeschichten im Mittelpunkt. Die Anmeldung ist ab sofort hier möglich. Wir freuen uns sehr auf die nächsten, spannenden Wochen! 

Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg und der Public History der Universität Hamburg. Ermöglicht und finanziert wird es von der Bundesministerin für Medien und Kultur im Bundesprogramm „Jugend erinnert“ und unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Vom 12.04.-14.04.2023 waren Theresa Hertrich und Jan Krawczyk auf der Konferenz „Orte des Ankommens…“. Dort wurden verschiedene Perspektiven auf die Themen Flucht, (Nicht-)Ankommen und damit verbundene Orte diskutiert. In den interdisziplinär und international besetzten Panels ging es dabei nicht nur um die Frage nach historischen Orten, sondern vor allem auch um städtebauliche und erinnerungskulturelle Fragestellungen, die auch vor dem Hintergrund gegenwärtiger Diskurse reflektiert wurden. Wir nehmen viel Input für unser Projekt mit und danken noch einmal für die positive Resonanz und das Interesse an den „Orten der (Un-)Sichtbarkeit“. Genau vor 70 Jahren am 14.04.1953 wurde das Notaufnahmelager Marienfelde eröffnet. Wir durften zum Abschluss der Tagung an den Feierlichkeiten und der damit verbundenen Eröffnung der Paste-Up-Ausstellung „Here and Now!“ teilnehmen. Diese schlägt den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, denn Marienfelde dient heute noch als Übergangswohnheim für Geflüchtete. Vielen Dank, dass wir dabei sein durften.

Am letzten Wochenende war es soweit: unser erstes Zeitzeug:innentreffen hat stattgefunden! An zwei Tagen konnten sich die Zeitzeug:innen vernetzen. Aber auch wir konnten viele Menschen, die sie bei uns gemeldet haben, zum ersten Mal persönlich kennenlernen.Unser Fazit:Es braucht Vernetzung, um den Austausch auch unter Zeitzeug:innen zu ermöglichen und damit Sichtbarkeit herzustellen. Die eigene Geschichte und die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen, wurde von den Teilnehmenden als sehr empowernd wahrgenommen. An Thementischen konnten wir in mehreren Runden gemeinsam diskutieren und dabei feststellen, dass sich über verschiedene Jahrzehnte ähnliche Fragen nach Flucht und Ankommen eröffneten und bei aller Unterschiedlichkeit auch immer wieder Gemeinsamkeiten sichtbar wurden.

Wir danken allen Zeitzeug:innen, die dabei waren. Es war für alle Beteiligten ein emotionaler und wichtiger Austausch. Vielen Dank auch an die Bundesstiftung Aufarbeitung und die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg sowie allen Menschen, die uns bei der Organisation und Durchführung unterstützt haben.

Theresa Hertrich und Jan Krawczyk nehmen vom 12.04 - 14.04.2023 an der Tagung „Orte des Ankommens. Lager, Unterkünfte und Siedlungen für Geflüchtete in Europa seit 1945. Architekturen, Wandel, Erinnerung“ der Stiftung Berliner Mauer teil. In unserem Vortrag mit dem Titel „Von Marienfelde … nach Hamburg: (Un-)Sichtbare Orte des Ankommens“ rücken wir unsere Erkenntnisse aus den Zeitzeug:inneninterviews und deren Kontextualisierung in den Vordergrund. Hier die Zusammenfassung des Vortrags: 

Von Marienfelde … nach Hamburg: (Un-)Sichtbare Orte des Ankommens

„Unsere Unterkunft in Berlin war das Notaufnahmelager Marienfelde für einen Monat - in einem sehr großen Saal mit drei Etagen-Betten übereinander. Dann folgte der Flug von B-Tempelhof nach Hamburg.“ (Zeitzeuge H.Z.)

Dieses Zitat eines Zeitzeugen in unserem Projekt „Orte der (Un-)Sichtbarkeit“ steht für viele Geschichten, die in der ehemaligen DDR beginnen und sich über Orte wie Marienfelde nach Hamburg fortführen. Viele Zeitzeug:innen kamen von Marienfelde in die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg. Die (Mehrfach-) Nutzung dieses Ortes als Durchgangslager wird dabei aber nur marginal thematisiert. Durch die Zeitzeug:innen, die in den 1950ern nach Hamburg kamen und das Heranziehen bis dato unerforschter Quellen ergeben sich somit Bilder eines Ortes, der einen architektonischen und sozialräumlichen Wandel auch vor dem Hintergrund (post-)kolonialer Erinnerungskultur durchlebt(e).

Man erkennt noch heute anhand der Berliner Straßennamen im umliegenden Wohngebiet der Kaserne eine Verknüpfung: Zur Zeit des Mauerbaus entstanden dort Baugenossenschaftswohnungen, in denen auch DDR-Geflüchtete ihre erste Wohnung in Hamburg bezogen. Wenn man um diese Geschichten nicht weiß, bleiben dieser und viele andere Orte des Ankommens unsichtbar, da sie bis dato erinnerungskulturell in Hamburg vor allem in Bezug auf Geschichten von DDR-Flucht nicht kontextualisiert werden.

Das Flugticket einer Zeitzeugin, die in den 1950er Jahren über Westberlin nach Hamburg ausgeflogen wurde. (Copyright: Zeitzeugin Eva)

Im Rahmen unseres Projektseminars waren wir in Hamburg unterwegs, um bereits erste Hörbeispiele und anderes Quellenmaterial direkt an unseren „Orten der (Un-)Sichtbarkeit“ zu testen. In einer Machbarkeitsstudie diskutierten wir das Material und konnten so wichtige Impulse für unseren Audiowalk sammeln. 

Zudem haben wir bereits feste Stehpunkte getestet und die geplanten Touren für unseren Audiowalk einer genauen Prüfung unterzogen. Unser Fazit: es ist berührend und interessant, Hamburger Orte noch einmal ganz anders mit den Erinnerungen unserer Zeitzeug:innen wahrzunehmen. 

Ein großes Dankeschön geht an die Studierenden, die sich trotz winterlichem Hamburger Wetter auf das Experiment eingelassen haben. Gemeinsam haben wir die Stadt aus neuen Perspektiven, den Perspektiven unserer Zeitzeug:innen, entdecken können!


Die Handwerkskammer Hamburg führt zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg unter der Leitung von David Rojkowski ein Projekt zu DDR-Fluchten von Handwerkerinnen und Handwerkern durch. Falls Sie einen Handwerkerhintergrund haben und Interesse besteht, Herrn Rojkowski bei der dort entstehenden Ausstellung mit Ihrer Geschichte zu unterstützen, vermitteln wir gerne den Kontakt. Melden Sie sich hierzu gerne bei uns! 

 

In den Interviews wurden durch die Erinnerungen der Zeitzeug:innen nicht nur unsichtbare Orte sichtbar, auch bekannte, durchaus touristische Orte wie der Fischmarkt erhielten eine ganz neue Bedeutung. Es ergaben sich ebenfalls verschiedene Perspektiven auf die gleichen Orte. Im Falle der Casa Marina, eines von mehreren Wohnschiffen für Geflüchtete, eröffnete eine Zeitzeugin nicht nur Einblicke in ihre Situation des Ankommens und Lebens auf dem Schiff. Durch einen damaligen Hamburger Sozialarbeiter, der auf einem der Schiffe gearbeitet hat, ist ein Eindruck von der Perspektive der „Aufnahmegesellschaft“ ebenso möglich. Dieses Beispiel kann für die vielschichtigen und neuen Perspektiven stehen, die sich dem Projekt durch die Zeitzeug:innen und damit neu erschlossenem Quellenmaterial eröffnen.


Die letzten Vorbereitungen für unsere Zeitzeug:inneninterviews haben begonnen. Wir freuen uns vor allem darauf, unsere Zeitzeug:innen endlich persönlich kennenzulernen. Bis dato sind ca. 15 ausführliche Interviews geplant, die zum großen Teil bei uns im Überseering durchgeführt werden. Zudem sind einige der geplanten Interviews als Doppelinterviews angelegt, sodass wir hier insbesondere intergenerationale Perspektiven sichtbar machen können.
»Orte der (Un-)Sichtbarkeit« ist ein Kooperationsprojekt des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Es wird im Bundesprogramm »Jugend erinnert«, in der Förderlinie SED-Unrecht der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

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