Ankündigung Tagung in Marienfelde „Orte des Ankommens“  

Montag, 6 Februar 2023

Theresa Hertrich und Jan Krawczyk nehmen vom 12.04 - 14.04.2023 an der Tagung „Orte des Ankommens. Lager, Unterkünfte und Siedlungen für Geflüchtete in Europa seit 1945. Architekturen, Wandel, Erinnerung“ der Stiftung Berliner Mauer teil. In unserem Vortrag mit dem Titel „Von Marienfelde … nach Hamburg: (Un-)Sichtbare Orte des Ankommens“ rücken wir unsere Erkenntnisse aus den Zeitzeug:inneninterviews und deren Kontextualisierung in den Vordergrund. Hier die Zusammenfassung des Vortrags: 

Von Marienfelde … nach Hamburg: (Un-)Sichtbare Orte des Ankommens

„Unsere Unterkunft in Berlin war das Notaufnahmelager Marienfelde für einen Monat - in einem sehr großen Saal mit drei Etagen-Betten übereinander. Dann folgte der Flug von B-Tempelhof nach Hamburg.“ (Zeitzeuge H.Z.)

Dieses Zitat eines Zeitzeugen in unserem Projekt „Orte der (Un-)Sichtbarkeit“ steht für viele Geschichten, die in der ehemaligen DDR beginnen und sich über Orte wie Marienfelde nach Hamburg fortführen. Viele Zeitzeug:innen kamen von Marienfelde in die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg. Die (Mehrfach-) Nutzung dieses Ortes als Durchgangslager wird dabei aber nur marginal thematisiert. Durch die Zeitzeug:innen, die in den 1950ern nach Hamburg kamen und das Heranziehen bis dato unerforschter Quellen ergeben sich somit Bilder eines Ortes, der einen architektonischen und sozialräumlichen Wandel auch vor dem Hintergrund (post-)kolonialer Erinnerungskultur durchlebt(e).

Man erkennt noch heute anhand der Berliner Straßennamen im umliegenden Wohngebiet der Kaserne eine Verknüpfung: Zur Zeit des Mauerbaus entstanden dort Baugenossenschaftswohnungen, in denen auch DDR-Geflüchtete ihre erste Wohnung in Hamburg bezogen. Wenn man um diese Geschichten nicht weiß, bleiben dieser und viele andere Orte des Ankommens unsichtbar, da sie bis dato erinnerungskulturell in Hamburg vor allem in Bezug auf Geschichten von DDR-Flucht nicht kontextualisiert werden.

Das Flugticket einer Zeitzeugin, die in den 1950er Jahren über Westberlin nach Hamburg ausgeflogen wurde. (Copyright: Zeitzeugin Eva)

»Orte der (Un-)Sichtbarkeit« ist ein Kooperationsprojekt des Arbeitsfeldes Public History der Universität Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Es wird im Bundesprogramm »Jugend erinnert«, in der Förderlinie SED-Unrecht der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

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